
15. Mai 2022
Um sich über die Finanzierung seiner Reise Gedanken machen zu können sollte man zunächst möglichst akkurat festlegen, wieviel Geld man zur Umsetzung seiner Pläne benötigt. Dies hängt natürlich von mehreren Faktoren ab. Grundlegend solltest du deine voraussichtlichen Kosten pro Monat bestimmen.
Diese setzten sich aus den laufenden Fixkosten (meist aus deinem Heimatland), Kosten für Verpflegung, Medizinische Versorgung, Unterkunft und Instandhaltungskosten deines Rades zusammen. Gegebenenfalls kommen auch Visa Gebühren auf dich zu.
Zusätzlich sind Transportmittelkosten und je nach Wunsch Kosten der Freizeitgestaltung zu berücksichtigen. Diese können natürlich individuell stark unterschiedlich sein. Allerdings lohnt es sich auch, sich nach festlegen einer (groben) Reiseroute vorab zu recherchieren, wie die Lebenshaltungskosten in den Ländern durch die du fahren möchtest aussehen.
Eine Vorlage für deine eigene Kostenaufstellung kannst du dir gerne hier herunterladen, eine vorausgefüllte Version hier . Wenn du deine zu erwartenden Kosten pro Monat kennst, kannst du 2 Möglichkeiten zur Planung betrachten:
Du hast von Vornherein ein festgelegtes Budget zur Verfügung und möchtest die Dauer deiner Reise danach richten. Mit der einfachen Rechnung Budget/ Kosten pro Monat solltest du deine Reisedauer ermitteln können. Behalte aber unbedingt einen kleinen Puffer zurück, um im Notfall agieren zu können. Wie hoch dieser Puffer sein sollte ist pauschal schwer festzulegen, wir würden dir empfehlen, dass der Betrag notfalls ein Flugticket vom entferntesten Punkt deiner Route nach Hause decken sollte.
Du hast eine präzise Reisedauer im Kopf, vielleicht weil du eine bestimmt Route fahren möchtest. Nachdem du schätzt, wie lange du dafür etwa brauchst kannst du mit deinen Kosten pro Monat deine Gesamtkosten ermitteln. Plane auch hier Puffer ein, sowohl in der Reisedauer (und damit zurückgelegten Kilometern pro Tag) als auch im Gesamtbudget.
Wenn du schwarz auf weiß siehst, wieviel Geld du zum Umsetzten deiner Reiseträume benötigst kann die Summe vielleicht erst einmal erschreckend sein. Es gibt allerdings Möglichkeiten die anfallenden Kosten um ein großes Stück zu reduzieren.
Gehe die oben aufgeführten Kategorien Schritt für Schritt durch. Kannst du deine Fixkosten verringern, indem du Verträge pausierst oder kündigst? Dies ist vor allem bei Vereinsmitgliedschaften, Fitnessstudios und Abonnements möglich und spart gut und gerne 50 bis 100 € pro Monat. Sieh dich nach einer günstigen Auslandskranken- und Fahrradversicherung um. Die Krankenversicherung in deinem Heimatland kannst du für die Dauer deines Auslandsaufenthaltes kündigen. Eine Übersicht zu einigen Versicherungen haben wir hier für dich zusammengefasst.
Im Bereich der Verpflegung kann es Sinn machen die Art des Brennstoffes für den Kocher zu überdenken. Wir haben uns aus Kostengründen für den Betrieb mit Tankstellenbenzin statt Gas entschieden - und sparen damit etwa 30 € im Monat. Selbstredend ist die Eigenverpflegung in den meisten Ländern deutlich günstiger als der Besuch von Restaurants. Auch wenn bei der Qualität (und Quantität ;) ) von Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medizinischer Versorgung sicherlich nicht gespart werden sollte kann es sinnvoll sein, sich bereits bei der Kostenaufstellung über die übliche Preisspanne der Produkte zu informieren. Wir alle kennen diese einladenden Premiumsupermärkte, in denen das Kaufgefühl zwar stimmt, die Preise allerdings exorbitant hoch ausfallen. Preisdifferenzen für ein und dasselbe Produkt sind nicht unüblich – informiert euch daher vorab, in welchen Läden Qualität und Preis der Waren stimmen. Gleiches gilt für die Beschaffung von Ersatzteilen und dem Austausch von Verschleißteilen am Fahrrad.
Wir sehen das größte Potential Kosten zu reduzieren in der Wahl der Unterkunft. Dies ist natürlich eine absolut persönliche Entscheidung. Hotels gehen allerdings schnell ins Geld. Günstiger ist es, im Zelt zu schlafen. In den meisten Ländern ist Wildzelten jedoch nicht oder nicht immer erlaubt. Es lohnt sich aber auch, sich für Campingplätze zu entscheiden. Hier ist die Tourismussaison, die Ausstattung und Größe des Campingplatzes ein Preistreiber. Am günstigsten sind (halb-) staatliche oder kommunale Campingplätze, wie Beispielsweise Camping Municipal in Frankreich. Das legale Übernachten in freien, öffentlichen Campspots wie sie in Nationalparks zu finden sind ist oft sogar gratis. Eine weitere Möglichkeit für die legale gratis Übernachtung ist, Anwohner zu fragen, ob ihr auf ihrem Grund zelten dürft. Eine weitere Möglichkeit sind Couchsurfing, Warm Showers und WWOOFing, wobei wir nur mit WWOOFing bisher selbst Erfahrungen sammeln konnten.